Bösartige Erkrankungen des Gebärmutterhalses (Cervixkarzinom)
Cervixkarzinome sind zum überwiegenden Teil durch eine persistierende lokale Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) bedingt. Weil die Erkrankungshäufigkeit ab dem 35. Lebensjahr stark ansteigt, wird der HPV-Test dann zusätzlich zum herkömmlichen PAP-Test abgenommen. Bei auffälligen Befunden wird in der Dysplasiesprechstunde von einem geprüften Arzt unter lupenoptischer Betrachtung die für eine Infektion anfällige Zone des Gebärmutterhalses genauestens betrachtet und ggf. eine Probe genommen.
Zeigt sich histopathologisch eine hochgradige Dysplasie, die das Potenzial einer bösartigen Entwicklung hat, sollte diese Zone operativ entfernt werden. Ergibt die Untersuchung eine bösartige Veränderung, ist es bei frühem Befund mit der Konisation getan, in weiter fortgeschrittenen Fällen muss entweder die Gebärmutter konventionell entfernt werden oder auch das den Gebärmutterhals umgebende Gewebe (radikale Gebärmutterentfernung). Eine große wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, dass diese Operation mit Bauchschnitt als operativer Zugangsweg für den weiteren Verlauf der Krebserkrankung sicherer ist, als der minimalinvasive (Laparoskopie oder Schlüssellochchirurgie). Obgleich unsere Klinik Ausbildungszentrum für minimalinvasive Chirurgie ist und wir zunächst an die Sicherheit des laparoskopischen Vorgehens geglaubt haben, folgen auch wir dieser neuen Empfehlung.
Zur Darstellung der Wächterlymphknoten kommen unterschiedliche Techniken in Frage: Fluoreszenzverfahren, Applikation schwach radioaktiver Substanzen oder Farbstoffen. Wir wenden meistens eine Kombination der Methoden an, um sicher die beidseits der Beckenwände die Wächterlymphknoten zu finden. Sind diese tumorfrei, geht man davon aus, dass auch die nachfolgenden höher sitzenden Lymphknoten tumorfrei sind, sodass diese verbleiben können.
Hat die Krebserkrankung das Gewebe neben dem Gebärmutterhals erreicht, ist eine radikale Gebärmutterentfernung nicht sinnvoll, sondern eine primäre Bestrahlung indiziert. In diesem Fall ist die Entnahme der Lymphknoten entlang der großen Bauchschlagader, die in unserem Zentrum laparoskopisch minimalinvasiv erfolgt (sog. Staging-Laparoskopie), von Bedeutung, um das Ausmaß der Bestrahlung festzulegen. Ist diese Lymphknotenregion entlang der großen Gefäße nicht befallen, muss sie nicht bestrahlt werden, was wiederum die Nebenwirkungen der Strahlentherapie erheblich reduziert.